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"Iftar - Ein Erbe der Menschlichkeit" - Gedanke zum Freitag
"Iftar – Ein Erbe der Menschlichkeit" – Gedanke zum Freitag
As-salāmu ʿalaykum liebe Mitglieder und Freund*innen,
Ramadan – eine Zeit des Innehaltens, der Reflexion und der Gemeinschaft. Dieses Jahr erhält eine der schönsten Traditionen des Fastenmonats eine besondere Anerkennung: Im Jahr 2023 wurde das Iftar in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen. Diese Auszeichnung unterstreicht, was Muslim:innen auf der ganzen Welt seit Jahrhunderten leben – das gemeinsame Fastenbrechen ist weit mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist ein Moment der Begegnung, des Teilens und der Verbundenheit.
Iftar bringt Menschen an einen Tisch – unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder Weltanschauung. Es ist eine Tradition, die nicht nur Familien, sondern ganze Gesellschaften zusammenführt. Im Ramadan rücken wir einander näher, indem wir das Fasten gemeinsam brechen – sei es in Moscheen, auf öffentlichen Plätzen oder an Universitäten.
Diese universelle Kraft des Iftars haben wir auch bei RAMSA stets betont. Mit unserer bewährten "Break fast, break barriers"-Reihe haben wir über viele Jahre hinweg Studierende in ganz Deutschland zusammengebracht, um gemeinsam Iftar zu begehen. In verschiedenen Städten fanden sich junge Menschen an Universitäten zusammen, um nicht nur das Fasten zu brechen, sondern auch gesellschaftliche und kulturelle Barrieren zu überwinden.
Denn Fastenbrechen bedeutet mehr als nur das Stillen von Hunger und Durst – es bedeutet Dialog, Gastfreundschaft und Offenheit. Es lädt dazu ein, Vorurteile abzulegen und Brücken zwischen unterschiedlichen Lebenswelten zu bauen. Und es erinnert uns daran, dass nicht jede/r die Möglichkeit hat, diesen besonderen Moment mit Familie oder in einem traditionellen Umfeld zu erleben. Gerade Konvertit:innen erleben oft ihren ersten Ramadan ohne ein familiäres Umfeld, das ihnen diesen Moment der Gemeinschaft ermöglicht. Auch viele Studierende aus dem Ausland verbringen den Ramadan fernab von Zuhause. Für sie kann ein eingeladenes Iftar nicht nur eine Mahlzeit sein, sondern eine Erinnerung an das, was sie vermissen – an das Lächeln einer Familie, an die Wärme eines vollen Tisches, an die Atmosphäre eines Hauses, in dem man willkommen ist.
Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ist es umso wichtiger, dass wir an Traditionen festhalten, die Einheit und Solidarität fördern. Die Anerkennung des Iftars als immaterielles Kulturerbe ist nicht nur eine Würdigung muslimischer Traditionen, sondern auch herzlich eine Einladung an alle, sich diesem Moment der Menschlichkeit anzuschließen und evtl. beizuwohnen.
Lasst uns diesen Ramadan erneut nutzen, um Gemeinschaft zu erleben und unser Erbe als Brücke zwischen den Menschen zu verstehen.
Vielleicht findet ihr ja die Gelegenheit, eine/n Freund/in einzuladen, um gemeinsam Iftar zu erleben – ganz im Sinne von "Break fast, break barriers".
Möge dieser Ramadan für uns alle eine Zeit der inneren und äußeren Verbindung sein.
In diesem Sinne wünscht Euch der RAMSA einen gesegneten Freitag und ein schönes Wochenende.
Beyza Candan