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„Zum Licht“ – Gedanke zum Freitag
Bismillah
„Zum Licht“ – Gedanke zum Freitag
Allah der Erhabene sagt in Seinem Buch in der sinngemäßen Übersetzung:
„Allah ist der Beschützer derjenigen, die glauben. Er führt sie aus den Finsternissen hinaus ins Licht.“
((al-Baqara:257))
Es sind in mancher Hinsicht finstere Tage in denen wir leben. Die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen, die einen Großteil dieses Jahres in negativer Weise geprägt haben, zeigen keine Zeichen der Abschwächung.
Krieg, Terror, Ungleichheit und gesellschaftliche Polarisierung sowie die düsteren Prognosen für Umwelt und Klima sind nicht erst seit diesem Jahr präsent als dunkle Wolken über uns, aber sicherlich nicht nur mir erscheint es vielfach so, als hätten durch die Pandemie und dem damit andauernden Zustand von Anspannung, Sorge, Angst und Frustration bei vielen Menschen die psychischen Abwehrkräfte Schaden genommen und jede neue Krise, jedes neue Unglück, jede neue schlimme Nachricht trifft einen dadurch unvergleichlich härter oder es scheint zumindest so.
Diese Reihe von Texten war letzthin nicht dazu gehalten, dem entgegenzuwirken. Es ist naturgemäß so, dass man Dinge thematisiert, die Gegenstand allgemeiner, oft aufgeheizter Diskussion sind. Ich hoffe, in verschiedenen Fragen einen Beitrag leisten oder Gedanken anregen zu können, die auch unsere Prinzipien in der Arbeit als Organisation widerspiegeln. Und was gut darin ist, ist von Allah, dem Erhabenen und was fehlerhaft ist, ist von mir.
Aber es besteht die Gefahr, dass man sich selbst in dieser Diskussion und in der Auseinandersetzung mit den vielen Problemen, mit denen wir uns als Gesellschaft akut konfrontiert sehen, verliert und aufreibt.
Man darf die größeren Zusammenhänge und die spirituelle Dimension unserer gesellschaftlichen Anstrengungen nicht vergessen.
Allah, der Allerbarmer, unser Schöpfer und Versorger, führt uns. Wir sind in dem was wir tun, in unseren Kämpfen und Mühen und im Angesicht all unserer Unsicherheiten, Rückschläge und Frustrationen nicht allein. Wir bewegen uns eben nicht verloren und ohne Richtung in der Finsternis eines grundlos existierenden Universums sondern wir gehen einen klaren Weg, geleitet von dem strahlenden Licht der Quelle allen Seins.
Wenn wir verzweifeln angesichts des scheinbar unbezwingbaren Berges an Aufgaben, wenn wir glauben, nicht mehr weiter zu können unter der Last der Prüfungen, wenn unser Herz zu zerbrechen scheint an den Verletzungen, die ihm Hass und Feindseligkeit zufügen, dann müssen wir nach diesem Licht suchen.
Wenn wir die Nächte durcharbeiten bis uns die Kräfte zur Neige gehen, stärkt uns dieses Licht. Wenn wir zwischen tausend und einer Anforderung, die von allen Richtungen gleichzeitig an uns gestellt werden, den Faden zu verlieren drohen, zeigt Sein Licht uns den Weg.
Licht ist die Gabe unseres Schöpfers. Licht, das nicht nur den Weg weist sondern uns auch wärmt wenn die Welt um uns herum und die Herzen kalt sind. Licht über Licht.
Wenn dieses Licht uns die Dinge erhellt, dann sehen wir auch, dass unsere Anstrengungen und die vieler, vieler Menschen, die vor uns kamen, nicht sinnlos waren und sind. Diese Gesellschaft ist durch die Arbeit vieler Menschen heute in mannigfaltiger Hinsicht freier, gerechter, sicherer und lebenswerter, als sie es vor 50, 70, 100 oder mehr Jahren war. Und das gleiche gilt für die Welt und die Menschheit als Ganzes, für die Bekämpfung von Armut, Analphabetismus, Gewalt und Krankheiten.
Das heißt nicht zu leugnen, dass es auch viele negative, bedrohliche Entwicklungen gibt, in Deutschland und überall. Aber, und damit führe ich wieder zu den aktuellen Geschehnissen zurück, anders als es alle Extremisten egal welcher Weltanschauung es uns weis zu machen versuchen, rasen wir nicht unaufhaltsam auf den Untergang zu, sondern wir bewegen uns – gegen viele Widerstände und trotz vieler Rückschläge – mehrheitlich in einer guten Richtung. Zum Licht.
Diese Welt ist, auch wenn es uns noch so sehr gelingt, sie zu verbessern, bestenfalls ein Abglanz, eine Spiegelung des Lichtes, von dem wir erst in der nächsten Welt vollends erleuchtet werden können. Aber schon dieser Glanz ist es wert, uns immer wieder aufs Neue dafür mit allem einzusetzen, was wir geben können.
Wenn wir uns für andere einsetzen, spiegeln wir das göttliche Licht. Und wenn dieses Licht so auf andere Menschen fällt, spiegeln auch sie es wieder und es fällt wieder auf uns zurück. Licht über Licht. Streben wir also danach, in der Finsternis für andere zu leuchten und damit die Welt auch für uns heller zu machen.
„Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis seines Lichtes ist das einer Nische, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Ihr Brennstoff kommt von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl beinahe schon Helligkeit verbreitete, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah führt zu Seinem Licht, wen Er will. Allah prägt den Menschen die Gleichnisse, und Allah weiß über alles Bescheid.“ ((an-Nur:35))
In diesem Sinne wünscht Euch der RAMSA einen gesegneten Freitag und ein schönes Wochenende.