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Frühjahrsputz mit Bewusstsein

03.04.2012

Eine frische briese, wärmende Sonnenstrahlen und die Vögel die ihr bestes darboten an diesem frühlingshaften Samstagvormittag, attestierten dem 14.Düsseldorfer „Dreckweg-Tag“  schon im Vorfeld außergewöhnlich gute Voraussetzungen. „ Hima – Umwelt- und Naturschutz islamischer Perspektive“ animierte am 24.März 2012 auch die Muslime in Düsseldorf sich an dem großen Reinemachen zu beteiligen, mit „lupenreinem“ Erfolg.  

Um ca. 10 Uhr herrschte auf dem Vorplatz des Moscheevereins As-Salam auf der Nürnberger Straße bereits reges Treiben und es wurde ausgesprochen engagiert das nötige Rüstzeug für die gut 50 Kinder und Erwachsenen verteilt. Mitten in diesem Getümmel fragte dann ein Mitglied von HIMA, der sich an der Aktion beteiligte: „Wisst ihr denn überhaupt warum wir das alles heute machen?“ Einige hoben den Zeigefinger wie im Schulunterricht, andere riefen einfach rein: „Wegen der Umwelt!“, „Ja, damit alles sauber ist!“, ein kleiner Junge ergänzte kritisch: „Damit eh alles wieder dreckig wird!“ 

             

Es waren hauptsächlich Schüler zwischen vier und 13 Jahren dabei, sowie einige Ordner und Helfer älteren Jahrgangs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben an diesem lichtdurchfluteten Samstagmorgen ihre Nürnberger Straße endlich mal auf Vordermann zu bringen. In dem vom Gewerbe geprägten Gebiet nimmt man es eher Stiefmütterlich mit dem Wegräumen von Gegenständen am Wegesrand. „Tatsächlich ist dies eine Sunna und Gegenstände vom Weg zu räumen ist die kleinste Stufe des Iman (verinnerlichten Glaubens), berichtete uns der Prophet (Frieden und Segen auf ihm) schon “, erklärte Redouan Aoulad-Ali von HIMA den aufmerksamen Zuhörern. Die Erkenntnis war den ehrenamtlichen Helfern merklich anzusehen. Mit dem Bewusstsein einer bevorstehenden „Guten Tat“(Hasanat) konnten die Meisten es kaum abwarten und der Imam des Moscheevereins blickte zufrieden in die Runde. Ausgerüstet mit Arbeiterhandschuhen, knallgelber „Dreckweg-Tag“ Weste und riesigen blauen Müllsäcken machten sich die fleißigen „Putzelfen“ in Gruppen über die Hindernisse und Fremdkörper auf der Straße her. Abschließend sagte ein Mädchen, nach getaner Arbeit drohend: „Wenn ich nochmal jemanden sehe der was auf den Boden schmeißt, den zeige ich an!“ Am Ende brachte es jede Gruppe im Schnitt auf zwei volle Müllsäcke, die dann vom Dreckweg-Tag Komitee am verabredeten Treff-Punkt abgeholt wurden.
Der Dreckweg-Tag findet seit 1999 auf Initiative des Vereins „Pro-Düsseldorf“ (nicht zu verwechseln mit anderen bekannten "Pro"- Vereinigungen) jedes Jahr statt und der Moscheeverein As-Salam war bereits zum 2.mal dabei.

Neu von der Partie hingegen beim Dreckweg-Tag waren Studenten der „muslimischen Hochschulgemeinde“ (MHG) der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, denn sie haben erstmalig  daran teilgenommen und haben auch zum ersten Mal überhaupt im Zuge dieser Aktion ihren Campus der Heine-Uni vom Dreck befreit. Eine ähnliche Aktion auf dem Campus gab es bisher nie. Nachdem die muslimischen Studenten sich vor der Bibliothek  trafen und das Equipment verteilten ging es zunächst zaghaft an den groben „Dreck“, der an einer Uni hauptsächlich aus Pappbechern, Riegelverpackungen und Papiermüll besteht. Danach wurde der Blick für feinere Dinge geschärft und die Studenten erkannten allerlei Plastik, Kleinstmüll und Zigarettenstummel in den Rillen der Pflastersteine. Hakim  bereits fertig mit seinem Bachelor in Geschichte, zeigte sich erstaunt über die vielen Überreste von so viel gerauchtem Dunst und ihren Hinterlassenschaften. HIMA informierte darüber wie unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel nicht nur dem Raucher und seiner direkten Umgebung schaden, sondern durch sie auch mehrere Kubik Liter Grundwasser vergiftet werden. Pharmazie Studentin Hafida ist überrascht wie positiv die Aktion ankommt und sie mit Kopftuch ist schiefe Blicke wegen ihres Hijabs gewöhnt, aber hierbei meint sie scheint man auf unwirkliche Art als ein Mehrwert für die Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Die muslimische Hochschulgemeinde Düsseldorf und ihre Helfer haben ganze Lernkartensätze mit Jurathemen und alte Transparente vom letztjährigen Bildungsstreik gefunden und entsorgt sowie einige „Drecksecken“ ausfindig gemacht.

Wenn sie noch genauer hätten hinschauen sollen so müssten sie wohl eine Lupe verwenden, aber auch so kann man behaupten dass die MHG und HIMA einen „lupenreinen“ Job gemacht haben.