Sie sind hier

Grußbotschaft des Bundespräsidenten zu Eid

30.09.2011

In einer am ersten Festtag des Ramadan veröffentlichten Erklärung (30. August 2011) gratulierten Bundespräsident Christian Wulff und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, Muslimen zum Fest des Fastenbrechens.
Die Grußbotschaften im Wortlaut:
“Wer dieses Jahr den Ramadan begangen hat, musste oft große Kraft aufbringen: weil die Fastenzeit in einen Sommer fiel, dem ein ganz besonderer Frühling vorausgegangen war, der arabische Frühling. Seine Stürme haben die Welt verändert.
Aus Gesprächen mit Muslimen in Deutschland weiß ich: Vielen ist das religiöse Innehalten schwer gefallen angesichts der aufwühlenden Berichte aus Nordafrika, die uns Tag für Tag erreichen. Einerseits wecken die jungen Demokratiebewegungen immense Hoffnungen und den Wunsch, beim Neubeginn dabei zu sein. Andererseits wachsen auch die Sorgen um Angehörige und Freunde, die in der alten Heimat für die Freiheit ihr Leben riskieren. Deshalb werden die Iftar-Essen 2011 nicht überall so ausgelassen sein können wie in anderen Jahren.
Umso mehr wünsche ich allen, die das Fest des Fastenbrechens feiern, dass Ihnen diese Stunden im Kreis der Familie neue Zuversicht schenken. Und ich hoffe, dass auch nach Ende des Ramadan eine seiner wichtigsten Botschaften in unsere Gesellschaft ausstrahlt: das aufmerksame Miteinander, die Bereitschaft zum Geben und zum eigenen Verzicht.
Ich bin voller Hochachtung für jeden, der sich in diesem Geist, mit Mut und Menschlichkeit in die Gemeinschaft einbringt. Viele Muslime tun das immer wieder aufs Neue und fördern damit auch den Zusammenhalt in Deutschland. Der 30. August ist eine gute Gelegenheit, dafür Danke zu sagen!”
 
 
Maria Böhmer
“Ich gratuliere von ganzem Herzen allen Muslimen, die das Ramadanfest begehen, und wünsche Ihnen frohe und besinnliche Stunden des Miteinanders. Zum Abschluss des vierwöchigen Fastens ist es nun an der Zeit, sich mit der Familie zu einem gemeinsamen Essen zusammenzufinden, zu feiern, und sich über Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. Schon während des Ramadan gehörte es für viele Muslime dazu, zum abendlichen Mahl auch ihre nichtmuslimischen Freunde, Nachbarn und Bekannte einzuladen.
Dies ist ein wichtiges Zeichen: Nur wenn wir uns öffnen und auf den anderen einlassen, können wir einander kennen lernen, Hürden überwinden und Vorurteile abbauen, den anderen besser verstehen. Das gemeinsame Feiern ist besonders gut dazu geeignet, die Verständigung der Religionen und der Menschen untereinander voranzubringen.
Aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen ist auch für die Beziehung zwischen Ländern von zentraler Bedeutung. Die Türkei und Deutschland sind vor genau 50 Jahren mit der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens einander näher gerückt. Was damals für viele noch fremd war, ist ihnen heute vertraut. Zum 50. Jubiläum des Abkommens steht die Brücke zwischen unseren beiden Ländern auf einem stabilen Fundament.
Grenzen überwunden zu haben, schafft Vertrauen. Dies ist Grundlage für ein gutes Miteinander. Das Ramadanfest bringt in besonderem Maße zum Ausdruck, dass gutes Zusammenleben nur gelingt, wenn sich alle die Hand reichen. Seker bayraminiz kutlu olsun.”