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Antimuslimischer Terror in Kanada

08.06.2021

Der Rat muslimischer Studierender und Akademiker verurteilt auf das Schärfste den antimuslimischen Terroranschlag in London, Ontario, Kanada am Sonntag.

Voller Trauer beten wir heute für die vier Menschen, die auf so brutale und hasserfüllte Weise aus dem Leben und aus der Gemeinschaft ihrer Mitmenschen gerissen wurden, und wir beten für den einzigen Überlebenden, den 9-jährigen Faez. Wir bitten den Allerbarmer, nicht nur seine körperlichen Verletzungen zu heilen, sondern auch das unendliche Leid zu mindern, dass der Verlust seiner Familie für ihn bedeuten muss.

Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser inniges Gebet für unsere ermordeten Geschwister steht an erster Stelle, nicht nur heute. Doch ist es wichtig, zu betonen, dass erinnern und betrauern allein nicht ausreicht. Dieser neue aus anti-muslimischem Hass geborene Anschlag ist kein tragischer Einzelfall, keine Anomalie, sondern eine logische und notwendige Konsequenz der Handlungen von ideologischen Brandstifter*innen, die anti-muslimische Hetze zum zentralen Bestandteil ihrer Politik machen.

Der heutige Anschlag ist ein Glied einer Kette: die Anschläge auf Moscheen in Quebec, Christchurch und Baerum; die Morde an willkürlich ausgewählten muslimischen oder als muslimisch eingeordneten Personen in London, Birmingham, Portland, Chapel Hill bis zurück zum Mord an Marwa el-Sherbini in Dresden 2009 – alle sind durch eine ideologische Konstante verbunden.

Wer öffentlich krakeelt, eine fiktionale Islamisierung Deutschlands oder des „Abendlandes“ müsse bekämpft werden, wer von „gesteuerter Migration“ im Sinne des rassistischen Verschwörungsmärchens vom großen Austausch fabuliert, der oder die stellt sich bewusst an die Seite des Mörders von London und all seiner Vorgänger.
Das gerade erst an diesem Wochenende eine Partei, die sich dieser Ideologie verschreibt, als zweitstärkste Kraft aus einer Wahl hervorgegangen ist, ist unerträglich.

Wir weisen abschließend auf den kommenden 1. Juli, den Tag gegen antimuslimischen Rassismus hin, der in der Folge des Mordes an Marwa el-Sherbini und ihrem ungeborenen Kind vor mehr als 10 Jahren ins Leben gerufen wurde. Der Mord am Sonntag unterstreicht auf schreckliche Weise, wie notwendig dieses Engagement unverändert ist.

Möge Allah, der Erhabene, den Opfern vergeben, ihre Hinterbliebenen trösten und uns allen helfen.

"Wahrlich, wir gehören Allah, und zu ihm kehren wir zurück."
((2:156))