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Muslimische Hochschulgruppen erinnern an Srebrenica

24.07.2014

(Berlin) Vom 7. bis 13. Juli erinnerten bundesweit muslimische Studierendengemeinden unter dem Dach des Rates muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) an deutschen Universitäten und Fachhochschulen an den Völkermord im bosnischen Srebrenica vor 19 Jahren. Die kombinierte Aktion aus Ausstellungen, Vorträgen und einer Onlineaktion fand zum dritten Mal statt.

Am 11. Juli 1995 war die zum Schutz der Zivilbevölkerung zur „UN Schutzzone“ erklärte ostbosnische Stadt Srebrenica von bosnisch-serbischen Truppen eingenommen worden. Die für den Schutz der Einwohner und Flüchtlinge zuständigen niederländischen Blauhelmsoldaten unternahmen nichts als in den folgenden Tagen über 8.000 bosnische Muslime, vor allem Männer und Jungen, ermordet und in Massengräbern verscharrt wurden. Der Massenmord von Srebrenica ist das schlimmste Verbrechen in Europa seit dem Ende des zweiten Weltkrieges und markiert den schrecklichen Höhepunkt des Völkermordes an den bosnischen Muslimen.

Über diese Ereignisse informierten muslimische Studentinnen und Studenten an ihren Hochschulen nun zum dritten Mal durch die Ausstellung von Plakaten, auf denen über das Verbrechen, seine Hintergründe und Auswirkungen informiert wurde. Darüber hinaus gab es auch Vorträge und andere inhaltliche Veranstaltungen, in denen noch eingehender über Krieg und Genozid in Bosnien-Herzegowina in den Jahren 1992-1995 berichtet wurde.

„Dieses dunkelste Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte betrifft uns alle“, so der verantwortliche Projektleiter, RAMSA-Vizepräsident Kaan Orhon. „Es ist Teil der Geschichte Europas und der Geschichte des Islams. Uns, die Mitglieder des RAMSA, als deutsche und europäische Muslime, betrifft es in besonderem Maße. Deutschland ist untrennbar mit der bosnischen Katastrophe verbunden. Nicht nur, weil Deutschland in den Jahren des Krieges hunderttausende von bosnischen Flüchtlingen aufnahm, sondern auch, weil Deutschland als politischer Akteur in diesem Konflikt eine wichtige Rolle spielte. Die Kinder dieses Krieges sind nun im Studentenalter, nicht wenige studieren in Deutschland, als Teil der bosnischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Erinnerung an Srebrenica lebt bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft weiter. Anderen wollen wir es mit diesem Projekt nahebringen. Wir denken, dass Srebrenica nicht in Vergessenheit geraten darf. Vor allem da der Völkermord auch bei uns in Deutschland immer wieder geleugnet wird.“

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