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Reisebericht : Dublin, Hauptstadt der grünen Insel

21.12.2011

Wenn ich den Flughafen von Dublin verlasse und mit dem Bus in die Stadt fahre, habe ich immer ein Gefühl von Vertrautheit, als würde ich nach Hause kommen. Und nicht nur mir geht es so, ein ähnliches Gefühl wird von den meisten Menschen beschrieben, die das Land öfter bereist haben. In der Tat sind die Stadt, und Irland als Ganzes nach sechs Besuchen in fünf Jahren für mich tatsächlich zur „dritten Heimat“, neben Deutschland und der Türkei, geworden.

Mittlerweile traditionell mein erstes Ziel ist die Moschee – der Freitagmorgen-Flug von Düsseldorf erreicht Dublin opportunerweise genau rechtzeitig zum Freitagsgebet. Die Moschee ist in einer ehemaligen Presbyterianerkirche untergebracht und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich sehr harmonisch in ihre Umgebung einfügt. Etwas anderes fiel mir aber bereits bei meinem ersten Besuch positiv auf: der Schriftzug „Dublin Moschee“ prangt nicht nur in Englisch und Arabisch an der Außenwand des Gebäudes, sondern auch „as Gaeilge“, also in Irisch: Mosc Átha Cliath. Beschäftigt man sich eingehender mit der Geschichte Irlands und seiner Muslime, ist man geneigt, diesem Detail einen symbolischen Charakter zuzuschreiben.

Die Predigt wird auf Arabisch gehalten und dann von einem Mitglied der Gemeinde ins Englische übersetzt. Die Zusammensetzung der Betenden ist vielfältig, achtet man auf Gesichter, Kleidung und Sprache lassen sich Afrikaner, Araber, Südasiaten, Türken und einige Iren ausmachen. Gesprächskreise und Unterrichte werden in Arabisch, Englisch und in der Westafrikanischen Sprache Yoruba angeboten. Von der in Deutschland vorherrschenden Trennung der Gemeinden nach Herkunftsländern keine Spur. Auch wenn man hier bedenken muss, dass die muslimische Gemeinde überschaubar und Mosc Átha Cliath die einzige echte Moschee ist (es gibt noch einige islamische Kulturzentren mit Gebetsräumen), ist es doch eine andere Geisteshaltung, als jene, die allzu oft in Deutschland vorherrscht. Mit dem „Irischen Rat der Imame“ besteht auch eine gemeinsame und alleinige Vertretung der Muslime im Land und ein Partner für Staat und nicht-muslimische Mehrheitsgesellschaft. Es ist keine Rede von „unüberbrückbaren Gegensätzen“ zwischen Sunniten und Schiiten, „Gemäßigten“ und „Radikalen“, Sufis und Salafis, Einwanderern und Konvertiten die alle eigene Vereine und Verbände benötigen und so angeblich eine gemeinsame Vertretung unmöglich machen. Nicht nur die Landschaft in Irland lädt den muslimischen Besucher aus Deutschland zum schwärmen ein…

Zweites Ziel bei jedem Besuch ist stets die im Herzen der Stadt gelegene O’Connell Street und dort der „Garden of Remembrance“. Die kleine Anlage mit Grünflächen, Blumenbeeten, Parkbänken und einem Wasserbecken, die von einem eindrucksvollen Denkmal überragt wird, ist denjenigen gewidmet, die bei dem Versuch, Irland von der englischen Fremdherrschaft zu befreien, ihr Leben verloren. Der Konflikt mit dem Nachbarn jenseits der irischen See lässt sich noch viel weiter in der Geschichte zurückverfolgen, doch im Zentrum der Erinnerung stehen die Ereignisse der letzten knapp 200 Jahre. 1798, 1803, 1848, 1867, 1916 und 1919-21 erhoben sich die Menschen in Irland gegen ihre Unterdrücker, bis auf das letzte Mal stets erfolglos und begleitet von großen Zerstörungen und Verlust an Menschenleben. Doch dem Garten und Denkmal fehlt jeder martialische oder aggressive Charakter, er wirkt trotz des traurigen Hintergrundes nicht einmal bedrückend, sondern stimmt allenfalls nachdenklich oder sogar etwas hoffnungsvoll, denn schließlich haben Geduld und Standhaftigkeit letztlich doch triumphiert und zumindest teilweise Befreiung errungen.

Für viele Besucher, vor allem die Dubliner selbst, denen der geschichtliche Hintergrund hinreichend bekannt, ist der Garten aber auch einfach nur ein schöner, ruhiger Ort um eine Auszeit vom geschäftigen Treiben der O’Connell Street zu nehmen und auch ich nutze den Ort gern um meine Aktivitäten zu planen oder – zumal im Sommer – mich mit einem Kaffee und einem guten Buch von der Anreise zu erholen.

 

Wer die O’Connell Street entlang geht, sieht viele schöne alte Gebäude und Denkmäler und dass die Straße in den Wirren der irischen Geschichte mehrfach schwer zerstört wurde, ist nicht auf Anhieb zu erkennen. Schlimmer als Kriege und Aufstände schaden bestimmte Elemente der Gegenwartskultur dem Straßenbild. In einem solchen alten Gebäude, an dessen Außenfassade eine Plakette an einen an dieser Stelle gefallenen Freiheitskämpfer erinnert, wirkt ein Burger King gelinde gesagt fehl am Platze. Ungefähr auf halber Höhe liegt das Hauptpostamt, wo ich stets halte um die obligaten Postkarten für Freunde und Familie zu kaufen. In diesem Gebäude befand sich während des Aufstandes von 1916 das Hauptquartier der aufständischen Irisch Republikanischen Armee, die es fast eine Woche gegen die geballte britische Militärmacht verteidigte. Vor der Eingangstür proklamierten die später hingerichteten Führer des Aufstandes die Unabhängigkeit. Das Postamt ist Sinnbild für die ständige Präsenz der Geschichte in der modernen irischen Gesellschaft, und diese Geschichte wie auch der bereits angesprochene Aspekt der Sprache sind wesentlich für die Geisteshaltung der meisten Menschen in Irland, die nicht nur meine innige Zuneigung zur „grünen Insel“ begründet sondern auch wesentlich ist für die in Westeuropa wohl einzigartig positive Situation der muslimischen Gemeinschaft.

Am Ende der O’Connell Street thront ein Denkmal für ihren Namensgeber, Daniel O’Connell, genannt „Der Befreier“, einem Anwalt und späteren Abgeordneten, der im 19. Jahrhundert gewaltlos für die Rechte der Katholiken gekämpft hatte. Als ein „Opfer“ der deutschen Islamdebatten kommt man nicht umhin an die Forderungen nach einer islamischen „Aufklärung“ zu denken – lang nach der so bezeichneten Epoche in der europäischen Geschichte unterlag hier die katholische Bevölkerungsmehrheit einem Katalog repressiver Religionsgesetze, die ihnen grundlegende Bürger- und Menschenrechte vorenthielten und die im britisch besetzten Teil Irlands bis heute nicht gänzlich der Vergangenheit angehören.

Hinter dem O’Connell Denkmal überspannt eine Brücke den Fluss Liffey. Jenseits des Flusses liegt der berühmte Tempel Bar Distrikt. In jedem gängigen Reiseführer ausführlich beschrieben bietet er dem muslimischen Besucher eher wenig Anlass zu verweilen, es ist die „Partymeile“ der Stadt und bietet jeden Abend ein Bild wie man es aus den entsprechenden Bezirken deutscher Stätte am Samstagabend kennt. Für die Unmengen von Touristen aus ganz Europa, den USA, Australien und anderswo, darunter zahllose Junggesellen- bzw. gesellinnenabschiede, die Tempel Bar z. T. an jedem Abend ihres Aufenthalts aufsuchen, bedeutet irische Kultur wenig mehr als dunkles Bier und den irischen Satz „Póg mo Thóin“, übersetzt die Aufforderung jemandem das Gesäß zu küssen, der sich inflationär als Aufdruck auf allem möglichen touristischen Ramsch findet und bei jeder Gelegenheit laut über die Straße gebrüllt wird. Neigt sich die Nacht dem Ende zu brauchen nicht wenige der Partygänger die Hilfe der allgegenwärtigen Polizei um in ihre jeweiligen Hotels und Jugendherbergen zurück zu finden. Die Straßen sind übersät mit Müll und zerbrochenem Glas und die Musik, die aus den aneinandergereihten Bars und Kneipen dringt, ist sogar draußen noch unangenehm laut. Wie es sich auch bei der Musik in der Mehrheit um das Einheitsprogramm der internationalen Charts und nur selten um die ebenso schöne wie inhaltlich anspruchsvolle irische Volksmusik handelt, sind auch die Menschen, die man hier trifft, nur selten Einheimische. Dafür sorgt nicht nur das grelle und kitschige Programm für die Touristen, sondern auch die Preise, die selbst für irische Verhältnisse hoch sind und die sich in dem wirtschaftlich in den letzten Jahren wieder stark gebeutelten Land viele nicht leisten können oder wollen.

 

Das die Zeiten des sogenannten „keltischen Tigers“ vorbei sind, als Irland durch eine extrem liberalisierte Wirtschaftspolitik einen ebenso rasanten wie kurzlebigen Aufschwung erlebte, wird überall deutlich. Auch wenn Dublin manchmal nicht so wirkt, ist es eine moderne europäische Stadt mit über einer halben Million Einwohner und hat die typischen Probleme einer solchen, Obdachlosigkeit, Drogenkonsum und Kriminalität, die durch den wirtschaftlichen Kollaps und die Maßnahmen der sogenannten Troika aus EU, EUB und IWF

noch verschlimmert werden. Im Jahr 2011 hat sich die Occupy- Bewegung auch in Dublin im Finanzdistrikt festgesetzt und versucht, die Bevölkerung zum Widerstand gegen die europäischen Sparmaßnahmen und die Wirtschaftspolitik zu animieren.

Erfreulich, nicht ausschließlich aber insbesondere aus muslimischer Sicht ist dabei festzuhalten, dass die in Europa weitverbreitete Dynamik, dass die Wirtschaftskrise fremden- und/oder islamfeindlichen Strömungen Auftrieb gibt, an Irland weitgehend vorbeigezogen ist. Die Versuche, die finanzielle Notlage den Migranten im Land anzulasten, verhallen weitgehend ungehört, und die Proteste und Mahnwachen rechter Kleinstparteien gegen „Überfremdung“ und neuerdings auch „Islamisierung“ ziehen im sonst demonstrationsaffinen Irland oft kaum mehr als 10 Personen an. Der Oslo-Attentäter Anders Behring Breivik lamentiert in seinem Manifest das Fehlen einer neurechten Anti-Islam-Partei, reiht alle im Parlament vertretenen Parteien in seine Auflistung der „Kulturmarxisten“ ein und rechnet Irland wie Norwegen zu den Staaten, die wohl „nicht mehr zu retten“ seien. Anders als die Breiviks und Wilders’ dieser Welt haben es jene, die sich für Frieden und Menschenrechte einsetzen, in der Regel nicht schwer in Irland Mitstreiter zu finden. Die Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden, die zu den Eigenschaften gehört, die den Iren oft kollektiv zugeschrieben werden, ist tatsächlich allgegenwärtig und beschränkt sich nicht nur auf die Touristen, die konsterniert auf einen Stadtplan starren, was mir selbst oft genug zu Gute kam, sondern auch auf Verfolgte und Unterdrückte aus aller Welt. Beispielhaft führte eine Demonstration muslimischer und linker Gruppen gegen die Blockade Gazas diesen Sommer über die O’Connell Street vor das erwähnte Postamt, wo die Abschlusskundgebung geplant war, nur um dort festzustellen, dass dort bereits eine Gruppe Basken mit ihren irischen Sympathisanten gegen die Situation in ihrer Heimat demonstrierten. Das Ergebnis war eine spontane Verbrüderung und ein Austausch über die jeweiligen Anliegen. Ein irischer Bruder der an der Gaza- Demonstration teilgenommen hatte, betitelte seine Fotos des Ereignisses bei facebook sicher nicht ganz unzutreffend mit „only in Ireland“.

Wen allzu viel Sightseeing oder Demonstrieren hungrig gemacht hat, der kann aus einem enorm reichhaltigen kulinarischen Angebot wählen. Halal- Schlachtung ist wie in Deutschland bekannt ausgeschildert und wird natürlich vor allem von indisch-pakistanischen, türkischen und arabischen Restaurants und Imbissen angeboten; aber wie auch in Großbritannien ist auch exotischere Küche, wie etwa Chinesisch oder Thai mit Halal- Zertifikat verbreiteter als in Deutschland. Irische Küche ist ob der Frage nach der Herkunft des Fleisches und der verbreiteten Verwendung von Bier als Kochzutat schwieriger, bietet aber durch die vielfältige Verwendung von Fisch und Meerestieren noch etliche Optionen und sollte auf jeden Fall probiert werden. Eine weitere persönlich erprobte Alternative: wenn man die Möglichkeit hat, selbst zu kochen, kann man Gerichte wie etwa den berühmten „irischen Eintopf“ aus Lamm, Kartoffeln und Gemüse auch selbst zubereiten. Das schont auch erheblich den Geldbeutel, denn egal ob irisch, türkisch oder chinesisch, die Preise sind in Restaurants überall und für alles hoch.

Dublin beherbergt endlos viele Museen zu allen erdenklichen Themen, und sie sind – für Studenten zumal – untypischer Weise sehr billig, in viele kommt man sogar umsonst, z.B. in das sehr empfehlenswerte naturhistorische Museum. Mit dem Museum zur Stadtgeschichte in Dublin Castle, dem ehemaligen Sitz der britischen Verwaltung, sollte man seinen Aufenthalt in Dublin am besten beginnen. Ich fand erst bei meinem bisher letzten Besuch den Weg dorthin. Die dortige Ausstellung hilft, die zahlreichen Überbleibsel der verschiedenen geschichtlichen Epochen in der ganzen Stadt einzuordnen und zu einem stimmigen Ganzen zusammen zu setzen. Der Gründung Dublins durch die Wikinger ist ein eigenes Museum gewidmet, genauer gesagt der Nachbau einer kompletten Wikingerstätte. Dieses Erlebnis steht noch auf der Liste für kommende Besuche. Den schon vielfach thematisierten, im ganzen 800 Jahre währenden und überaus vielschichtigen anglo-irischen Konflikt beleuchtet eine Dauerausstellung im Nationalmuseum, auch diese kostenlos und sehr kurzweilig. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Bibliothek des Trinity College, der ältesten und prestigeträchtigsten Universität des Landes. Sie enthält zahllose kunstvoll gestaltete Handschriften, u. a. das weltberühmte Book of Kells, eine illustrierte Bibel aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, und informiert über die Geschichte von Wissenschaft und Bildung in Irland seit vorchristlicher Zeit. Der Besuch lohnt trotz der unendlichen Schlangen vor dem Gebäude und des hier einmal wieder typisch irischen Preises.

Als ich mich vor einigen Jahren in einem der in Dublin allgegenwärtigen Touristenbusse zum Trinity College begab, erzählte die Fahrerin von der Geschichte der Universität, die im Jahr 1592 von der englischen Königin Elisabeth I. gegründet worden war. Ein populärer Witz besagt, die Gründung der Universität habe drei Zwecke verfolgt: den Iren zu Bildung zu verhelfen, ihnen Manieren beizubringen und sie zur protestantischen Religion zu bekehren – und mit allen dreien sei Elisabeth kläglich gescheitert. Der Scherz hat einen historischen Hintergrund: bis 1793 war Katholiken das Studium verboten und weitere 80 Jahre nur unter Auflagen erlaubt. Die Universität sollte die Herrschaft einer gebildeten Kaste protestantischen Adels über die katholische Bevölkerung dauerhaft sicherstellen. Heute ist die religiöse Freiheit im größten Teil Irlands nicht mehr eingeschränkt, nur im englisch beherrschten Norden sind Diskriminierung und auch religiös motivierte Gewalt weiterhin verbreitet. Irlands Muslime sind auch an den Universitäten sichtbar und arbeiten unter dem Dach des Islamischen Studentenbundes FOSIS erfolgreich für ihre Belange. 2010 war die Irische Staatspräsidentin Mary McAleese Gast der FOSIS bei einem Bankett zum Abschluss ihrer „Islamwoche“ - einmal mehr schaut man aus Deutschland kommend mit einer Mischung aus Faszination und Freude auf die Muslime der grünen Insel und umso kritischer auf die Situation bei uns…

Dass Glaube und religiöse Praxis trotz einer spürbaren Säkularisierung im Alltagsleben in Irland eine größere Rolle spielen als in allen anderen Ländern Westeuropas, ist sicher nicht ohne Bedeutung für die Situation der Muslime. Debatten über den Islam und Religion im Allgemeinen bleiben freilich nicht aus. Im vergangenen Jahr konnte ich in einem Kommentar in einer der großen Tageszeitungen lesen, die muslimischen Einwanderer würden sich deshalb besser integrieren als anderswo in Europa, weil die irische Gesellschaft ähnliche Werte habe, etwa was Religion, Ehe, Sexualität oder den Schutz ungeborenen Lebens angehe. Einen Tag später urteilte jemand in einem Leserbrief, dies sei kein Grund zur Freude, irische Katholiken und Muslime seien „vereint in Rückständigkeit“. Solche Debatten nahmen nach dem flächendeckenden Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in kirchlichen Schulen und Heimen in den letzten Jahren an Schärfe zu und tun es noch. Ob, wie ein Bekannter einmal mutmaßte, die Enttäuschung über Verhalten und Reaktion der katholischen Kirche bei gleichsam fortbestehender persönlicher Spiritualität mehr Menschen zum Islam führen könnte, muss die Zukunft zeigen, bis jetzt gibt es noch keine deutlichen Anzeichen dafür.

Erfreulich ist aber für mich als Sarrazin- Geschädigtem umso mehr, wie positiv Gespräche über den Islam in Irland oft verlaufen. Es ist in Irland ungeheuer leicht mit einem Fremden ins Gespräch zu kommen, besonders wenn man als Ausländer zu erkennen ist. Nach der obligaten Frage wo man herkommt ist Sport mit das populärste Thema vor allem für Männer. Aber viele Male in den vergangenen Jahren kam das Gespräch auch auf Religion, meistens dann, wenn man in einem Restaurant oder Pub das vom neuen Bekannten umgehend angebotene „pint“ höflich ausschlägt. Im Folgenden bin ich zwar selten auf profundes Wissen über den Islam gestoßen, aber auch nie auf die hier zu Lande verbreiteten Vorurteile. Wenn sie da waren, so waren meine Gesprächspartner zu höflich, sie mir an den Kopf zu werfen. Nie wurde von mir erwartet, dass ich mich gegenüber einer Zufallsbekanntschaft von Terrorismus, Ehrenmord und Zwangsheirat distanziere, nie wurde mir in selbstgerechtem Tonfall „Taqqiya“ oder die angeblich politische Bedeutung des Kopftuchs erläutert. Ein letztes Mal sei einem deutschen Muslim erlaubt zu träumen…

von Kaan Orhon