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Von der Christlich-Islamischen Beziehung im europäischen Kontext

Samet Balci, Mersa
02.02.2014

Von Samet Balci und Yasin Ataseven

Stuttgart. Vom 6. - 11. Oktober 2013 fand eine Studienwoche zum Disput „Christlich-Islamische Beziehungen im europäischen Kontext“ an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Getragen wurde die Studienwoche von der Eugen-Biser-Stiftung in Kooperation mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Für Studierende und junge WissenschaftlerInnen diente die Studienwoche als Horizonterweiterer und setzte Nuancen hinsichtlich des christlich-islamischen Dialogs.

Warum ein christlich-islamischer Dialog in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt unentbehrlich ist, lässt sich stringent mit der Versuchung die negativ konnotierte Stellung des Islams zu reformieren beantworten, mehr aber aufgrund der Tatsache, dass inkongruente a posteriori Erkenntnisse, asymmetrische Anschauungen und mannigfaltige Religionen von Menschen getragen werden und eine friedliche Koexistenz ist allein wegen jedes grundverschiedenen Subjekts für eine friedliche Grundexistenz, die ja schlechthin immer von der Mensch-Mensch Beziehung prädestinierend ausgeht, unabdingbar.  

Der Islam hat de facto eine Minderheitenstellung in Europa und muss in einer fremden Welt beheimatet werden. Spätestens seit der Entschlossenheit seitens der ersten Gastarbeiter in den 1960er Jahren „Deutschland“ als konsistentes Element in sich zu internalisieren, ist der Islam als religiöse Erscheinung kein kurzlebiges Phänomen. Europa realisiert derzeit die Präsenz des Islams auf europäischem Boden. Mit der Prägung und der Präsenz Europas durch eine pluralistische Gesellschaft, indessen des Islams, ist zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit den Pluralen wichtig. Die europäische Geschichte wird nun nicht mehr von hellenistisch-, jüdisch-, christlichen Konstellationen geprägt, sondern vor allem mit dem Beginn des Einwanderer-Charakters Europas,  auch seitens des Islam. Damit der Islam und die Muslime als Träger der islamischen Religion nicht an marginalen Erscheinungszügen verwürdigt und abgesondert werden, ist eine Verständigung zu der Mehrheitsgesellschaft essenziell, sowohl die Kommunikation der Religionen miteinander als auch die Kommunikation zum Staat.  

Der Dialog ist ferner nichts anderes als eine Verständigung und ein Austausch zweier oder mehrerer verschiedenen Menschen. Die dialogische Studienwoche wurde durch die Teilnahme der 30 jungen Studenten, AkademikernInnen und 11 ReferentInnen zu einer Pionierarbeit im Sinne des Miteinander - der zwei verschiedenen Weltreligionen. Thematisiert wurden beispielsweise die gegenwärtige Situation der Christen und Muslime in Europa, die christliche- und islamische Ethik, aber auch eine Textarbeit mit dem Lexikon des Dialogs: Grundbegriffe aus Christentum und Islam der Eugen-Biser-Stiftung stand auf dem Programm. Die Komplexität und das anspruchsvolle Niveau wurde unteranderem mit der Diskussion über die Trinitätslehre, die im Laufe der Studienwoche polemisiert wurde, deutlich, die zudem die Offenheit der christlich- islamischen Teilnehmer darstellte. Faszinierend wurde das gemeinsam verrichtete Gebet als Sinneserweiterung konstatiert. Die Betrachtung der subjektiven Wahrheitsansprüche aus der Brille des anderen, ermöglichte nach Aussagen der Teilnehmer und der Dozenten einen Dialog auf Augenhöhe. Die Bilanzziehung der Teilnehmer manifestierte nochmals die Zufriedenheit und die Daseinsfreude. Auch zeigte sich der Geschäftsführer der Eugen-Biser-Stiftung Dipl.-Theol. Stefan Zinsmeister M.A. und gleichermaßen der Referent der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart Dr. Hansjörg Schmid zufrieden. Als Belohnung für die herausragende Mitarbeit der Sympathisanten, wurden zwei Bücher jedem Teilnehmer überreicht.

Die Studienwoche „Christlich-Islamische Beziehungen im europäischen Kontext“ ist die Repräsentation der Verwirklichung von pluralistischen Kairoi.